
Die Stadt Rheinberg erregte in den letzten Tagen bundesweit Aufsehen durch die Meldung, der Orsoyer Karnevalszug müsse aufgrund zu hoher Sicherheitsbedenken wegen der nahegelenen Flüchtlingsunterkunft abgesagt werden. Die Jusos im Kreis Wesel kritisieren nun die Reaktion von Rheinbergs Bürgermeister Frank Tatzel (CDU) auf die Absage des Orsoyer Karnevalszug. Der Verweis des Bürgermeisters auf mögliche Konflikte mit anwohnenden Geflüchteten stelle diese unter Generalverdacht. Auch die Verweise der Polizei auf die Kölner Silvesternacht zeigten wenig Feingefühl im Umgang mit dem Thema Flüchtlinge. Der Vergleich des Orsoyer Karnevalszuges mit der Silvesternacht in Köln mache Geflüchtete generell zu Störenfrieden und verdächtige sie der Gewalttätigkeit.
Es könne nicht sein, dass einer Gruppe von Menschen aufgrund ihrer Herkunft unterstellt werde, ein Gefahrenpotenzial zu erhöhen, so die Jusos. Die Reaktionen insbesondere der überregionalen Presse auf die Absage hätten deutlich gemacht, wie wichtig es sei, Flüchtlinge nicht zu leichten Sündenböcken zu machen. Die Kommunikation der Absage habe für einen Teil der Öffentlichkeit den schon viel zu häufig vorhandenen Eindruck verstärkt, dass Flüchtlinge per se kriminell seien. Das reize die öffentliche Stimmung gegen Flüchtlinge nur weiter an und berge nicht nur die Gefahr einer Zunahme rassistischer Vorurteile, sondern auch die Gefahr, dass Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte weiter zunehmen. Statt die Lage differenziert zu betrachten, hätten Stadt, Bürgermeister und Polizei mit ihren Äußerungen wenig Feingefühl bewiesen.