Also doch. Der Kreistag hat den von uns stark kritisierten Nahverkehrsplan beschlossen. Unsere Zustimmung hat er aber dennoch nicht. Das Pochen auf die Wirtschaftlichkeit des Nahverkehrs bringt keine substanziellen Verbesserungen für junge Menschen im Kreisgebiet mit sich.
Mit dem neuen Nahverkehrsplan bleibt vieles beim Alten. Eine deutliche Verbesserung des ÖPNV-Angebots ist damit nicht zu erwarten. Gerade junge Menschen bleiben durch das Weiter-So und die Kürzungseuphorie auf der Strecke, kritisiert unser Vorsitzender Benedikt Lechtenberg. Verwundert sind wir auch über die Schnelligkeit mit der der Plan verabschiedet wurde. Erst Anfang Juni wurde er vorgestellt und nun bereits beschlossen. Das lässt kaum Zeit für konstruktive Debatten über Verbesserungsvorschläge. Stattdessen schien der Wunsch seitens des Kreises bestanden zu haben, den Plan möglichst schnell beschließen zu lassen.
Guter ÖPNV für CDU schon Sonderwunsch
Der CDU-Vorschlag im Kreistag, dass sich Kommunen mit der eingesparten Kreisumlage doch eigene Sonderwünsche erfüllen könnten, ruft bei uns klar Kritik hervor. Für die CDU sind gute ÖPNV-Angebote offenbar schon Sonderwünsche geworden. Stimmige Wirtschaftszahlen haben bei den Christdemokraten anscheinend Vorrang gegenüber Bürgerinteressen und lebenswerten Städten und Dörfern mit gutem Mobilitätsangebot. Wer aber künftig wieder lange auf den nächsten Bus wartet, den dürfte es wenig befriedigen, dass der ÖPNV wirtschaftlich ist, so Benedikt. Auch den Jubel über die Privatisierung der Verkehrsbetriebe seitens der CDU können wir nicht nachvollziehen. Die rigorose Wirtschaftsperspektive auf die Mobilität im Kreis Wesel bringt keine besseren Angebote mit sich. Stattdessen stehen vereinzelt auch Kürzungen an.
Mobilitätsfrage ist Zukunftsfrage
Die Mobilitätsfrage im Kreis Wesel bleibt aber eine Zukunftsfrage, An dieser wollen wir auch weiterarbeiten und uns nicht vom Beschluss des Nahverkehrsplans entmutigen lassen. Ein gutes, bezahlbares und ökologisches Mobilitätsangebot für die Menschen im Kreis Wesel muss das Ziel der weiteren Verkehrsplanung sein. Dabei müsste das Augenmerk stärker auf den sogenannten Modal Split, also der Nutzung verschiedener Verkehrsmittel, gelegt werden, schlagen unsere stellvertretenden Juso-Vorsitzenden Hannah Bollig und Ellen Weiland vor. Möglichkeiten zum praktischen Wechsel zwischen Fahrrad, Auto oder Bus müssen weiter gefördert werden. Außerdem müssen flexible Angebote für Abend- und Wochenendfahrten für Jugendliche gestärkt werden.