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Armut ist kein Randphänomen

Wir  haben am vergangenen Sonntag (10. Juni) in Rheinberg das Thema Armut in Deutschland nach vorne gestellt. Horst Vöge, Landesvorsitzender des Sozialverbands VdK NRW, hielt ein Input-Referat und diskutierte anschließend mit uns über Herausforderungen und Lösungen in der Sozialpolitik. Im Kreis Wesel ist die Kinderarmut zuletzt angestiegen.

Kinder- und Jugendarmut im Kreis Wesel

„Der Mensch lebt nicht vom Pfand allein“ war auf dem Titelbild zu lesen, mit dem Horst Vöge seinen Vortrag im Rheinberger SPD-Büro eröffnete. Ursachen, Dimensionen und aktuelle Zahlen zum Thema Armut hatte der Kreis- und Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK mitgebracht. Rund 16 Millionen Menschen in Deutschland sind laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2016 von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen, berichtete Vöge. Eine alleinlebende Person mit einem monatlichen Haushaltseinkommen von 1.064 Euro liegt bereits an der Schwelle zur Armutsgefährdung. Auch im Kreis Wesel spielt Armut eine Rolle. Rund 11.000 Kinder und Jugendliche leben in Familien, die Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II beziehen, erklärte Vöge mit Verweis auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Besonders gefährdet: alleinerziehende Mütter

„Armut ist kein Randphänomen und schon gar nichts zum Klein- oder Schönreden. Trotz Wirtschaftswachstum und niedriger Arbeitslosigkeit gehören Verzicht, Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit zum Alltag vieler Menschen in unserem Land. Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben sind dadurch massiv eingeschränkt“, erklärt unser Benedikt Lechtenberg. Gemeinsam mit Horst Vöge und interessierten Gästen haben wir über das Thema diskutiert. Eine große Herausforderung sehen wir unter anderem für Frauen und alleinerziehende Mütter. „Wer seine Kinder alleine erzieht, droht schnell in Armut zu geraten. Diejenigen, die Vollzeit arbeiten, müssen Ihre Kinder in die Ganztagsbetreuung geben. Dafür fallen teilweise hohe Kosten an, insbesondere, wenn mehr als ein Kind betreut werden muss. Hinzu kommt die Doppelbelastung aus Arbeit und Erziehung“, sagt unsere stellvertretende Juso-Vorsitzende Nadine Milewski.

Wir bleiben am Thema dran

Für uns ist die Armutslage in Deutschland unhaltbar und ungerecht. Auf allen politischen Ebenen muss deshalb aktiv Armut bekämpft und Selbstbestimmung gestärkt werden. Kostenlose Mahlzeiten an Schulen ist ein Schritt in die richtige Richtung, um der Kinder- und Jugendarmut zu begegnen. Junge Familien benötigen außerdem mehr Information und Unterstützung, um sich früh um die Altersversorgung zu kümmern. Kommunen müssen zudem stärker die Sozialpolitik für sich entdecken und zum Beispiel Sozialwohnungen schaffen, die nicht in Randlagen zur Ausgrenzung beitragen. Wir wollen uns weiter mit dem Themenfeld beschäftigen und uns innerhalb der SPD für die Bekämpfung der Armut einsetzen.