Die Jusos im Kreis Wesel haben mit einem Halloween-Instagram-Post für Aufsehen gesorgt. Auf der Social-Media-Plattform posteten die Jungsozialisten einen Beitrag und stellten in einer Bilderreihe die Aussagen von Friedrich Merz (CDU) und Björn Höcke (AfD) gegenüber. Die Bildunterschrift: „Wer hat es gesagt? Merz oder Höcke?“ Darauf reagierte der CDU Generalsekretär Paul Ziemiak auf X (ehemals Twitter) und griff die NRW-SPD harsch an. Auch im Kreis Wesel meldete sich die Kreisvorsitzende der CDU, Charlotte Quik, zu Wort: „Mit dieser Aktion haben sich die Jusos endgültig untragbar gemacht als politischer Akteur auf Augenhöhe.“
Nun melden sich auch die Jusos im Kreis Wesel zu Wort und verteidigen ihr Posting. „Friedrich Merz sprach mit Blick auf die CDU von der AfD mit Substanz. Wer sich so nennt muss sich auch an der echten AfD messen lassen. Die zitierten Aussagen von Merz sind exakt so gefallen. Wenn normale Menschen nicht mehr unterscheiden können, ob eine Aussage vom Vorsitzenden der CDU stammt oder von der AfD, dann ist das ein riesiges Problem für unsere Demokratie“, erklärte der Vorsitzende der Jusos im Kreis Wesel, Xavier-Ramon Domain. Nicht das Halloween-Posting, sondern die von Friedrich Merz getätigten Aussagen seien eine unter Demokraten unwürdige und unterirdische Entgleisung. Der eigentliche Skandal, die Aussagen von Friedrich Merz: „Wer ukrainische Kriegsflüchtende pauschal als Sozialtouristen abstempelt oder entgegen der Einschätzung der Bundeszahnärtzekammer behauptet, dass Flüchtende den Deutschen die Termine wegnehmen würden, der schürt Hass und Hetze“, erklärte die stellvertretene Vorsitzende Daphne Schiela. Zuletzt forderte Jens Spahn „physische Gewalt“ gegen Migration. Auch das sei nicht mehr weit weg von den damaligen Aussagen der AfD-Politikerin Beatrix von Storch, die ebenfalls Waffengewalt an unseren Außengrenzen befürwortet, so die Jusos.
Die Landtagsabgeordnete Charlotte Quik brachte in ihrem Brandbrief ebenfalls zum Ausdruck, dass sich große SPD-Politiker wie Willy Brandt und Helmut Schmidt im Grabe umdrehen würden. Diese Einschätzungen teilen die Jusos nicht. „Willy Brandt und Helmut Schmidt waren stabile Antifaschisten, so wie wir. Niemals hätten sie gemeinsame Sache mit der AfD gemacht. In Thüringen arbeitet die CDU munter mit der AfD zusammen und Merz tut nichts dagegen, das werden wir weiterhin scharf kritisieren“, sagt Domain. Tatsächlich boxte die Thüringer CDU gemeinsam mit der AfD ein Gesetz zur Senkung der Grunderwerbssteuer durch den Landtag. Daraufhin distanzierte sich der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein Daniel Günther (CDU) von seinen eigenen Parteifreunden in Thüringen.
Darüber hinaus nehmen die hiesigen Jusos die Landtagsabgeordnete Charlotte Quik in die Pflicht. Zuletzt haben die Sozialverbände in Düsseldorf zu einer Demonstration gegen den sozialen Kahlschlag der Landesregierung gerufen, der 20.000 Menschen folgten. „Dazu habe ich kein Statement von der CDU im Kreis Wesel vernommen. Frau Quik wäre besser beraten, sich um die Sorgen und Nöte der Menschen in ihrem Wahlkreis zu kümmern, anstatt auf Instagram zu daddeln und über uns Jusos zu schimpfen“, meint der 23-jährige Vorsitzende. Dabei stellen die Jusos auch eigene Erfolge in der Kommunalpolitik heraus. „Durch unsere Initiative kommt die Trendsport- und Skatinganlage am Auesee. Derzeit kämpfen wir für einen Night-Mover im Kreis Wesel, damit junge Menschen abends gut und sicher nachhause kommen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, Frau Quik muss noch nachliefern“, erklärt der Vorsitzende der Jusos Wesel, Maksim Bondarenko.